Mein Mann und ich fahren mit dem Zug von Uznach nach Romanshorn. Im Abteil hinter uns sitzt ein Älterer Herr mit drei Kindern. Im Gespräch hört Frau, dass es Enkel und Grossvater sind, die zusammen eine Reise machen. Die Kinder sind so zwischen zehn, acht und sechs Jahre alt. Ein Junge und zwei Mädchen. Sie sind nicht zu Überhören. Der Grossvater scheint ein wenig überfordert und müde zu sein. Wir treffen in St. Gallen ein. Die Kinder werden noch etwas lauter. Der Grossvater steht auf und begibt sich, wie ich denke, zur Toilette. Die Kinder begeben sich nach hinten und schauen nach. Plötzlich ein Geschrei. Verzweiflung der Kinder NoNo, Nono. Da ich von meinem Platz nicht viel sehen kann, begebe ich mich zur Tür. So erfahre ich, dass der Grossvater kurz ausgestiegen ist und der Zug ist abgefahren ohne ihn. Das kleinste Mädchen ist völlig aufgelöst und schreit immer wieder NoNo. Ich nehme sie wieder mit an ihren Platz. Das kleine Mädchen sieht die Jacke von NoNo und fängt wieder an zu weinen. Der Junge hat einen Fahrplan und weiss, dass sie nach Romanshorn fahren wollten. Der Junge bedankt sich bei mir. Ich kann das schon alleine meint er. Ich sage ihm, dass er den Kondukteur um Hilfe fragen kann. Eine ältere Dame setzt sich zu den Kindern, erklärt dass sie eine Oma ist. Verspricht ihnen, dass sie in Romanshorn bleiben würde bis der Grossvater da ist. Der Junge ist jetzt einverstanden da er seine Schwester nicht beruhigen kann. Es stellt sich heraus, dass der Grossvater ein Handy hat aber der Junge die Nummer nicht kennt. Der Kondukteur hat ein Telefon erhalten, dass der Grossvater in St. Gallen wartet und er die Kinder auf der nächsten anschliessenden Fahrt zurück wieder mitnimmt. Die Grossmutter sagt nein nein sie habe Zeit und warte in Romanshorn mit den Kindern bis der Grossvater bei ihnen ankommt. Ein jüngerer Mann, auch er bei der Bahn arbeitend, möchte Kontakt aufnehmen mit den Eltern der Kinder, da die Kinder die Handynummer vom Grossvater nicht wissen. Leider sind in diesem Gebiet viele Funklöcher, haben wir bei unserer letzten Fahrt festgestellt, sodass das nicht klappt.
Nun meldet sich eine junge Frau mit ihrem Handy. Auch sie hat sich in der Zwischenzeit erkundigt warum das kleine Mädchen immer wieder weint. Sie rufe ihren Mann der in St. Gallen gleich neben dem Bahnhof arbeitet, an sage ihm, dass er den Grossvater auf dem Perron suchen soll. Der Kondukteur meint dass es blöd vom Grossvater gewesen sei, dass er ausgestiegen ist um Abfall zu entsorgen. So blöd. Der junge Mann und ich finden diese Aussage bringe jetzt den Kindern gar nichts, trage nichts zur Beruhigung bei. Natürlich ist es unerklärlich die Kinder im Zug zu lassen und alleine nach draussen zu gehen. Der Ehemann in St. Gallen hat den Grossvater nicht gefunden. Sucht aber weiter. Romanshorn ertönt es. Die Grossmutter beteuert noch einmal, dass sie Zeit habe und mit den Kindern warten werde bis der Grossvater eintrifft. Die junge Frau ist auch da und versucht weiterhin den Grossvater über ihren Mann zu finden. Er würde ihn dann mit dem Auto nach Romanshorn bringen. Da der Kondukteur von den gut meinenden Menschen überstimmt wird, geht er seiner Arbeit nach. Meine Hilfe braucht es auch nicht. Schön finde ich, dass es so viele Menschen in einem Abteil gibt die den Kindern nach einem Fehler des Grossvaters weiterhelfen.